Kirchenvorstand

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Dezember

In den nächsten Folgen des Monatsplanes soll, wie im vergangenen Jahr bereits geschehen, wieder eine mehrteilige Reihe eines bestimmten Themas behandelt werden. Im Redaktionskreis haben wir beschlossen, in diesem Kirchenjahr über die Liturgie zu sprechen.

Die Liturgie – 1. der Begriff und seine Bedeutung
Heute soll es speziell um den Begriff gehen. Das Wort Liturgie kommt aus dem Griechischen (leiturgia) und bedeutet Dienst. Im ganz ursprünglichen Sinne war hier der Dienst der wohlhabenden Bürger an den armen Mitbürgern gemeint. In diesem Dienst enthalten war die Speisung der Armen ebenso, wie die Schaffung und Unterhaltung öffentlicher Einrichtungen.
Im jüdischen Leben war mit „leitourgia“ der Tempeldienst bezeichnet wurden und fand später dann Eingang in das griechische Christentum. Ins Lateinische übernommen wurde im ausgehenden Mittelalter daraus dann die Liturgia. Martin Luther übersetzte „leitourgia“ mit dem Wort „Gottesdienst“. Dies hat sich dann auch so bis heute in der christlichen Kirche fest geprägt.

In vor allem protestantischen Gemeinden hat sich Liturgie als die Teile des Gottesdienstes etabliert, die vor und nach der Predigt vorzufinden sind. Hier wird dann aus der Liturgie ein Ritual. Rituale sind in einer gewissen Weise feststehende Handlungen, wie zum Beispiel das gegenseitige Anstecken der Ringe bei einer Hochzeit. Dennoch bleibt der Grundgedanke, dass Liturgie das Feiern des Gottesdienstes in der Gemeinde ist.

In den verschiedenen Landeskirchen der Evangelischen Kirche Deutschlands gibt es verschiedenste, einander jedoch sehr ähnliche Liturgien, die in einer so genannten Agende (lat. = was zu tun ist) niedergeschrieben sind. In Sachsen gibt es ein Gottesdienstbuch, wo wir die Liturgien nachlesen können. Dies ist jedoch keine Einengung. Es stehen vielfältige liturgische Möglichkeiten zur Verfügung.

In den nächsten Ausgaben des Monatsplanes sollen die einzelnen Bestandteile der Liturgie näher erläutert werden. Seien Sie gespannt, was die Väter unseres Glaubens für uns überliefert haben und wie die im frohen Glauben gefeierte Liturgie heute unsere Gemeinden lebendig macht.
Ihr Pierre Große

Oktober

Gemeindeziele Teil 5

"Zur Ehre Gottes sollen möglichst viele Menschen …
im Glauben wachsen und
durch Mitarbeit gern für andere da sein."

Wir alle freuen uns, wenn auf den Feldern und in den Gärten wieder etwas gewachsen ist. Wir freuen uns über den Zuwachs in der Wirtschaft, in Familie und Gemeinde. Wie aber wächst eine neue Glaubensgeneration heran, die wiederum Frucht bringen kann?
Das Prinzip ist ganz einfach: Wachsen wird das, was ernährt, gepflegt, geschützt und gefördert wird. Wir brauchen also eine gute Ernährung des Glaubens durch die tägliche Bibellese zu Hause und die Predigt und das Gespräch in der Gemeinde, wo wir Festigung und auch Korrektur erfahren. Wie freuen wir uns auf die bevorstehende Gemeinderüstzeit und die Vertiefungstage!
Doch nichts bringt uns und unsere Gemeinde so gut voran wie unsere Mitarbeit, wenn wir gern für andere da sind. Lasst uns doch mit ganzer Hingabe für andere da sein! Wir haben ja die wichtigste und beste Botschaft der Welt weiterzugeben.

Vielleicht müssen wir vorher einige Aktivitäten zurückstellen, die nicht notwendig sind und uns die Zeit und Kraft für das Wesentliche rauben. Jesus sagte am Schluss seiner Predigt über das Schätzesammeln und Sorgen: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das an-dere zufallen.“ (Matthäus 6, 33)
Unser Herr ruft uns alle, die wir Christen sind, um in der Gemeinde und der Welt zu dienen, wie er ja selbst gekommen ist, um zu dienen. (Markus 10, 45)
Jesus lehrt außerdem, dass alle unsere Dienste gleichwertig sind. Selbst die allerkleinste und niedrigste Aufgabe ist ein vollwertiger Dienst, der bei Gott belohnt werden wird.

Ich glaube, unsere Gemeinde braucht nicht Menschen, die durch lange Vorbereitungen und Schulungen gehen, um mit einer Aufgabe beginnen zu können, sondern Menschen, die einfach anfangen, zu dienen. In, mit und unter ihrer Aufgabe werden sie wachsen, sich entfalten und Frucht bringen.
Unser Gemeindemodell ist also nicht das Fußballspiel, bei dem einige Aktive sich auf dem Rasen abrackern, sondern der lebendige Leib eines Menschen, an dem jedes Teil an seinem Platz eine große Bedeutung hat.

Bist du an dem richtigen Platz? Was hindert dich, deiner Berufung gerecht zu werden? Sprich mit anderen über deine Bedenken. Auch in Wittgensdorf gibt es Kirchvorsteher und Bereichsleiter, unterschiedliche Kreise und Gruppen, auch einzelne Menschen, die ganz wichtige Aufgaben erfüllen.
Auch wenn wieder einmal ein Wechsel notwendig ist, bleibt es doch dabei: Wir alle sind Diener für Gottes Reich und zu seiner Ehre. Mach doch mit bei dieser großen Berufung, für andere da zu sein! Die anderen brauchen dich.
Viel Freude dabei, Matthias Kaube

August

Gemeindeziele Teil 4

„Zur Ehre Gottes sollen möglichst viele Menschen …Gemeinschaft und Heimat finden.
Immer wieder begegne ich der Meinung: “Gott ja - Kirche nein.“ Was ist der Grund für dieses Auseinanderfallen von Glaube, Kirche und Gemeinde? Stimmt da etwas nicht mit unserem Glauben oder stimmt da etwas nicht mit unserer Kirche und Gemeinde?

Ich könnte mühelos diese Seite mit Gründen füllen, warum Menschen aus der Kirche ausgetreten sind oder nicht mehr zur Kirche gehen. Sehen wir uns um: Überall, wo Menschen leben, gibt es auch Enttäuschungen, schon in der kleinsten Gemeinschaft, in der Ehe. Es liegt in der Natur der Sache: Je größer eine Gemeinschaft ist, desto größer werden auch die Probleme. Jesus sagte einmal zu seinen zwölf Jüngern, die er sich im festen Vertrauen auf seinen himmlischen Vater erwählt hat: „Wie lange soll ich euch noch ertragen?“ (Markus 9, 19) Einer hat ihn dann verraten, ein anderer verleugnet und alle haben ihn verlassen. Er hat sie dennoch in die Welt geschickt, dass sie seine Botschaft weitertragen und Gemeinden gründen, die zu keiner Zeit und an keinem Ort vollkommen waren.

Viele fragen heute: „Was habe ich von der Kirche?“ Fragen wir doch auch einmal anders herum: „Was hat die Kirche von mir?“ Ein Reporter fragte Mutter Teresa, diese wahrhaft „Heilige“, was sich denn in der Kirche ändern müsse. Sie antwortete darauf kurz und bündig: „Sie und ich!“ Sie meint damit: Ich habe weder das Recht noch den Auftrag, andere zu ändern, aber die Pflicht und die Möglichkeit, es bei mir selbst zu tun.

Die Gemeinde ist wie eine Familie mit Jungen und Alten, die sich treffen und die feiern, die familiäre Traditionen pflegen und manchmal auch sich aneinander reiben. Die Kirche und Gemeinde werden mir nur dann zur Heimat, wenn ich mich mit meinen Geschwistern regelmäßig treffe. Dann werde ich mich eines Tages dort auch zu Hause fühlen. Von Jesus lernen wir, dass Liebhaben besser als Rechthaben ist. (Matth. 5, 20.38-48) Habe die Kirche und Gemeinde einfach lieb! Geh einmal 10 Minuten früher zum Gottesdienst und streiche über die Klappstühle und sage: „Das sind meine Klappstühle.“ Und wenn der Lektor oder Kantor, der Gemeindereferent oder der Pfarrer kommt: „Das ist mein Lektor, Kantor, Gemeindereferent und Pfarrer.“ Wenn die Glocken läuten und der Gottesdienst beginnt, dann sprich: „Das sind meine Glocken und das ist mein Gottesdienst.“ Wenn du das Pfarrhaus siehst, das gerade mit einem hohen Aufwand saniert wird, dann sage: „Das gehört auch mir.“ Wenn du von der Wittgensdorfer Gemeinde und der evangelischen Kirche in Deutschland sprichst, sage: „Das ist meine Gemeinde und meine Kirche.“ Vergiss nicht: Du findest darin nicht nur Anstößiges, sondern vor allem Liebenswertes, den Leib Christi, die Familie Gottes, Zuspruch und Wegweisung, Vergebung und Neuanfang, Freude und Frieden, Heimat und Halt.
Ihr Matthias Kaube

Juni

Gemeindeziele Teil 3

So verstehen wir Jesu Auftrag für seine Gemeinde in Wittgensdorf:

„Zur Ehre Gottes sollen möglichst viele Menschen Gott kennen und lieben lernen, Gemeinschaft und Heimat finden, im Glauben wachsen und durch Mitarbeit gern für andere da sein. Dieser Auftrag prägt unser Leben, Beten und Arbeiten.“

Nachdem ich in den beiden vorhergegangenen Monatsblättern vom letzten Sinn und Ziel unseres Lebens geschrieben hatte, möchte ich heute auf das 1. Teilziel unserer Gemeindearbeit eingehen, nämlich dass „möglichst viele Menschen Gott kennen und lieben lernen.“

Vom russischen Schriftsteller Leo Tolstoi stammt der Satz: „Gott kennen ist Leben.“ Wie ist das möglich, dass einer das sagen kann: „Ich kenne Gott.“? Da muss doch eine tiefgreifende persönliche Erfahrung mit ihm vorausgegangen sein. Ja, wir wissen, dass ein solches Kennenlernen Gottes, das zum ewigen Leben führt, über Jesus Christus möglich ist. Die Botschaft des Neuen Testaments lädt uns ein, zu glauben, dass Jesus die Forderungen Gottes für uns erfüllt hat. Wir müssen uns nicht mehr die Liebe Gottes und die Kraft zum Guten, zur Vergebung und zum Frieden aus uns selbst heraus erarbeiten, sondern wir dürfen sie uns schenken lassen.
Weil uns Jesus mit seiner hingebungsvollen Liebe erfüllt, „können wir´s nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“ (Apg. 4, 20) Diese befreiende Botschaft bezeugen wir gern an allen Ecken und Enden in unserer Gemeinde und darüber hinaus, wo sich dazu Gelegenheit bietet. Weil „Gott kennen – Leben“ bedeutet, beten und arbeiten wir in Wittgensdorf in 20 unterschiedlichen Bereichen mit Bereichsleitern dafür, dass möglichst viele Menschen „Gott kennen und lieben lernen.“

Was dabei herauskommen kann, sagt Karsten M. in einem Interview:
“Was ich in meinem Leben am meisten bereue, ist, dass ich erst sehr spät, nämlich mit 59 Jahren, Christ geworden bin.“
Er genoss es, erfolgreich zu sein. Er baute die Firma seines Vaters zu einem großen Unternehmen aus. Dann nahm der Höhenflug ein jähes Ende. Er stand kurz vor der Insolvenz. Viele seiner Freunde ließen ihn im Stich. Mit dem „frommen Kram“ wollte er nichts zu tun haben. Doch eines Tages bekam er durch hingegebene Mitarbeiter seiner Gemeinde Antworten, die ihn überzeugten. Er traf eine Entscheidung und begann, als Christ zu leben.
Gott segnete nicht nur ihn, sondern auch seine Firma. Er hat das gefunden, was noch viel wichtiger ist als der persönliche Wohlstand und das Ansehen in der Gesellschaft: einen festen Lebensgrund, einen zuverlässigen Lebensbegleiter und ein großes Lebensziel.
Ihr Matthias Kaube

April

Gemeindeziele Teil 2

So verstehen wir Jesu Auftrag für seine Gemeinde in Wittgensdorf:
Zur Ehre Gottes sollen möglichst viele Menschen Gott kennen und lieben lernen, Gemeinschaft und Heimat finden, im Glauben wachsen und durch Mitarbeit gern für andere da sein.“ Dieser Auftrag prägt unser Leben, Beten und Arbeiten.

Unser deutsches Grundgesetz beginnt mit einer bemerkenswerten Aussage: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Diese Erkenntnis ist den biblischen Grundsätzen entnommen. König David sagt z. B. in Psalm 8, 6 über den Menschen: „Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.“ Weil wir in Gottes Augen so unendlich wertvoll sind, hat er uns seine Bewahrung zugesagt, Schutzgebote gegeben und für uns sogar seinen Sohn geopfert.

Wir leben auch von der Wertschätzung, die wir einander geben. Nicht nur unsere Kinder, sondern auch jeder Erwachsene braucht Lob und Anerkennung. Kaum einer wäre ein guter Schauspieler oder Musiker geworden, wenn ihm andere nicht Applaus gezollt hätten.

Die Bibel, die unsere Würde so unglaublich hoch einschätzt, lässt aber auch keinen Zweifel daran, dass wir Gott über alle Dinge ehren sollen. Die Geschichte des Sündenfalls von den Anfängen bis zur Gegenwart ist eine Geschichte der Missachtung, dass Gott die höchste Ehre zukommt.

Dem aufmerksamen Bibelleser begegnen immer wieder Aussagen, die zeigen, dass die Welt und die Menschen zur Ehre Gottes geschaffen sind. Wir sind dazu berufen, dass wir unseren Schöpfer, Herrn und Erlöser groß machen, nicht nur mit Worten, sondern auch mit unseren Taten, nicht nur im Gottesdienst, sondern auch im Alltag. Darum hat der Kirchenvorstand Wittgensdorf dem oben genannten Auftrag dieses „Zur Ehre Gottes“ vorangesetzt. Wer mit Psalm 115, 1 sagen kann: „Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre, um deiner Gnade und Treue willen.“, der wird in gewisser Weise vor Hochmut als auch vor Verachtung bewahrt, weil nur die eigene Ehre verletzt werden kann.

Corrie ten Boom wurde einst gefragt, wie sie mit all dem Lob und der Anerkennung umgehe, ohne dabei jedoch stolz zu werden. Sie sagte, dass sie jedes Kompliment wie eine wunderschöne Blume entgegennehme. Für einen Moment erfreute sie sich an ihrem Duft, und stellte sie dann zu den anderen Blumen in eine Vase. Am Abend aber, vor dem Einschlafen, nehme sie den wunderschönen Strauß des Lobes und überreiche ihn an Gott mit den Worten: „Danke, Herr, dass du mich alle diese hast riechen lassen. Sie gehören Dir.“
Ihr Pfr. Matthias Kaube.

Januar

Pfarrer Matthias Kaube zum Ziel unserer Gemeindearbeit:
Wir Menschen haben eine tiefe Sehnsucht in uns, dass das Leben gelingt. Es soll „Sinn machen“, eine „Sinnkette“ von vielen guten Gedanken, Worten und Handlungen ergeben.
Ist unser Leben damit ein geschlossenes Ganzes, ähnlich einer wertvollen Halskette?
Aber für wen soll sie bestimmt sein?
Oder sind die Jahre unseres Lebens mit einer Kette vergleichbar, die am Anfang und Ende verankert ist?
Wo aber ist der Anker des Lebens befestigt?
Was wird aus ihr, wenn diese „Sinnkette“ des Lebens zerreißt?
Wo bleibt der Sinn, wenn das Leben erlischt und die Erde verglüht?

Lassen wir uns diese Fragen nicht verbieten! Sie sind zutiefst menschlich. Sie gehören zu unserer hohen Würde dazu. Seit Jahrtausenden versuchen Menschen, darauf eine Antwort zu finden. Denn wir brauchen Ziele im Leben, die uns motivieren, und unser Leben als Ganzes braucht einen Sinn, der uns hält. Mögen wir uns selbst Ziele setzen und ihnen Geltung verschaffen. Das letzte Ziel, der Sinn, kann uns nur von außerhalb des Lebens geschenkt werden.

Wir sind fest davon überzeugt, dass uns Gott im Buch der Bücher die Antwort offenbarte, die Jesus Christus mit seinem Leben besiegelt hat: Wir sind Gottes „Ebenbild“ (1. Mose 1, 27), d. h. sein Gegenüber, mit dem er Gemeinschaft pflegen will. Erst diese Gottesbeziehung gibt unserem Leben einen bleibenden Sinn. Erst das Plus Jesu Christi vor der Klammer des Lebens (mit seinen Minusbeträgen) macht den Inhalt zu einem positiven Wert.

Der Kirchenvorstand Wittgensdorf hat aus der Beziehung zu diesem Gott, der sich in Jesus Christus offenbarte, folgenden Auftrag für uns erkannt:

„Zur Ehre Gottes sollen möglichst viele Menschen

  1. Gott kennen und lieben lernen,
  2. Gemeinschaft und Heimat finden,
  3. im Glauben wachsen und
  4. durch Mitarbeit gern für andere da sein.“
Diese Erkenntnis hat eine solche Brisanz, dass nicht nur ein Teil, sondern „unser ganzes Leben, Beten und Arbeiten davon geprägt sein sollte.“

In den folgenden Ausgaben des Monatsblattes (und hier online, d.R.) werde ich die einzelnen Aspekte dieses Auftrags weiter beleuchten.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Matthias Kaube

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